Der vordere Berkel Burgstemmen

Der vordere Berkel

Im Nachkriegswinter 1945/46 wurde das Waldstück vorderer Berkel in Burgstemmen fast vollständig abgeholzt, um die Bevölkerung mit Brennholz zu versorgen. Andere Brennstoffe standen in diesem besonders strengen Winter 1945/46 nur unzureichend zur Verfügung.

Auf Anregung von Forstmeister Linnhoff, Oberförster Wöhldecke und Obergärtner Deutschle sollte eine Großbaumschule entstehen.
Diese sollte einen Beitrag zur Wiederaufforstung vieler ausgerodeter und verwüsteter Wälder leisten.
Am 01.Oktober 1946 erfolgte die Gründung der Großbaumschule unter erheblichen Schwierigkeiten, da nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung standen.
Im Frühjahr 1947 waren die Flächen urbar gemacht und es konnte die erste Saat beginnen, die 1948 verschult wurde.
1949 umfasste „dieser Garten“ laut Obergärtner Deutschle 1,5 Millionen Pflanzen auf einer Fläche von ca. 23 Hektar.
In Saatkästen, die mit Rohrgeflecht abgedeckt waren, wurden Fichten, Lärchen und Douglasien gezogen. Die Aussaat erfolgte immer im Herbst. Das Wasser des heute noch existierenden Teiches konnte zur Beregnung der jungen Pflanzen genutzt werden. Die Pflanzen wurden auch zur Wiederaufforstung des Harzes, der wegen der Reparationszahlungen an die Siegermacht England ebenfalls stark abgeholzt war, aber auch anderer Regionen Niedersachsens benötigt.
Es wurden auch 0,37 ha amerikanische Roteiche ausgesät. Sie hat im Gegensatz zur Stiel- und Traubeneiche eine doppelte Wuchskraft.
„Es geht aufwärts“ sagte Obergärtner Deutschle „hier werden neue blühende Wälder geboren“.

Quelle: Leine-Deister-Zeitung 30.07.1949

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde die Saatzucht betrieben, dann gab die Forstverwaltung diese auf. Stattdessen erfolgte das Anpflanzen von Saatbäumen, die bis zum heutigen Tage genutzt werden. Erst in jüngster Zeit ist eine Fläche neu mit Saatbäumen angelegt worden.
Die beiden Häuser, die heute nach Umbauten noch im Berkel stehen, wurden ca.1947 gebaut. Das dritte Haus, in dem damals der Förster wohnte, ist abgerissen worden.
Herr Deutschle arbeitete bis zu seinem Renteneintritt bei der Forstverwaltung.
Bereits während seiner beruflichen Tätigkeit übernahm er, Anfang der 1960er Jahre, nebenberuflich die Saatzucht von Forstpflanzen. Er zog über Jahrzehnte viele Tausend Jungpflanzen für die Forstbetriebe auf.
Anfang der 1990er Jahre verlegte er sich dann überwiegend auf das Geschäft mit Weihnachtsbaumkulturen. Mit dem Verkauf von Weihnachtsbäumen ist er weit über Burgstemmen hinaus bekannt geworden.
Herr Deutschle bewirtschaftete bis ins hohe Alter seinen inzwischen selbstständigen, land-forstwirtschaftlichen Betrieb, der heute von seinem Sohn Erwin fortgeführt wird.

Quelle:
Erwin Deutschle

Karl-Heinz Bertram
September 2017

 

Burgstemmen: Krieger – Verein von 1892

Krieger-Verein Burgstemmen von 1892

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Das Foto stellt die Mitglieder des Jahres1892 dar.
Das Jahr der Vereinsgründung und dessen Auflösung sind nicht bekannt. Aus einem Zeitungsartikel von 1935 wird über eine Generalversammlung berichtet, die von dem Vereinsführer Wilhelm Torns geleitet wurde. Die Mitgliederzahl ist mit 84 Personen angegeben.
Zunächst wurde das Saarlied gesungen . Die reichhaltige Tagesordnung konnte schnell abgewickelt und dem Vorstand Entlastung erteilt werden. Die  Versammlung endete nach einem Siegheil auf Führer und Vaterland und dem Absingen nationaler Lieder.
Quelle: Leine-Deister Zeitung 1935

allgemeines:
Zweck:
Die Vereine waren Zusammenschlüsse ehemaliger Soldaten und Reservisten, die sich der Kriegsgräberfürsorge, der Unterstützung der Hinterbliebenen und Kriegsopfern, Pflege der Kriegerdenkmäler und Pflege des Brauchtums widmen.
Bereits nach den napoleonischen Kriegen 1813/14 wurden die ersten Vereine gegründet, insbesondere erlebte die Gründung einen grossen Aufschwung nach der Reichsgründung 1871.
Im Jahre 1873 wurde, beschränkt auf den preußischen Staat, ein Dachverband “Deutscher Kriegerbund” gegründet. Er umfasste ca. 9400 Vereine mit ca. 750.000 Mitgliedern.
Das gemeinsame Denkmal aller Kriegervereine auf dem Kyffhäuser in Thüringen,erbaut 1896 führte im Jahr 1900 zum ersten gesamtdeutschen Zusammenschluß im “Kyffhäuserbund”.
Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte 1952 eine Wiederbegründung des Kyffhäuserbundes.
Quelle: Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag WD 1 3000/o78/11
Burgstemmen, 10.09.2017
Karl-Heinz Bertram