Versuchsfeld Poppenburg

100 Jahre Versuchfeld

Das Versuchsfeld Poppenburg in Burgstemmen ist eine Versuchsanlage für landwirtschaftliche Erzeugnisse der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

1914
Im Frühjahr dieses Jahres wurde von der Landwirtschafts-kammer für die Provinz Hannover in  Poppenburg / Burgstemmen ein Versuchsfeld für Feldgemüseanbau eingerichtet.
Das Versuchsfeld wurde auf einer Ackerfläche der Domäne Poppenburg angelegt und lag hinter der damaligen Molkerei an der Bundesstraße (B1) nach Elze.
In Feldversuchen wurden die verschiedensten Anbaumethoden zur Förderung des Gemüseanbaus durchgeführt .
Über viele Jahre wurden Fruchtarten wie Stangenbohnen, Gurken, Erbsen, Steckrüben, Kohl, etc. angebaut und geprüft.
In den Jahren spielte der Feldgemüseanbau, als wichtige Ernährungsgrundlage, in der Landwirtschaft eine große Rolle, dementsprechend gab es auch einen” Verband Feldgemüseanbau”, dessen Vorsitzender u.a. der Domänenpächter, Amtsrat Koch, war.
Auch auf der Domäne wurde in großem Umfang Feldgemüse angebaut.

1918
Im Laufe dieses Jahres wurde das Versuchsfeld dann an die heutige Stelle ( Ortsausgang Burgstemmen  Richtung Hildesheim) verlegt. Zunächst wurde weiterhin auf einer Fläche von ca. 2 ha gearbeitet, aber bereits 1920 wurde die Fläche auf 5 ha vergrößert. Es ist davon auszugehen, dass dann im Laufe der 1920er Jahre auch Versuchsreihen für Getreide angelegt wurden.

1962
Große Veränderungen ergaben sich durch die Zusammenlegung des Ackerbau-Versuchsfeldes Ohlendorf und des Grünlandfeldes Lauenau an den Standort Poppenburg, damit vergrößerte sich die Versuchsfläche auf 10 ha. Der Gemüseanbau fand hier nicht mehr statt, sondern wurde nach Ahlem verlegt.
Der Ackerbau, insbesondere Getreideversuche nahmen eine immer größere Bedeutung ein. So wurden umfangreiche Sortenversuche, unterschiedliche Düngungs-und Frucht-folgeversuche, etc. durchgeführt.
Bei den Futterpflanzen wurden die verschiedensten Grasarten,  Luzerne, Klee, Mais geprüft. Aber auch Rasensaatmischungen wurden geprüft, da es eine rege Nachfrage nach Rasensaaten gab. Es gab zwei Leiter, für den Ackerbau, Herr Dammann (1962 bis 1975) und Herr Glebe (1967-71) für Grünland. Herr Heidland leitete das Versuchsfeld von 1977-2011.

1979
In diesem Jahr wurde der Grünlandbereich ausgelagert. Die Viehwirtschaft, insbesondere die Milchviehhaltung, war in unserer Region stark rückläufig und damit auch die Bedeutung des Feldfutterbaus.
Heute werden Ackerbauversuche mit Getreide, insbesondere Weizen, Mais, Zuckerrüben und Bioenergie-Pflanzen durchgeführt. Neben den klassischen Versuchen wie Düngung, Einsatz chemischer Mittel, Qualitäts-/Quantitätssteigerung, nehmen Fragen der Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Biodiversität und ökologischen Landwirtschaft einen immer größeren Anteil ein.
Das Versuchsfeld Poppenburg ist mit 2o ha Versuchsfläche das Größte der 10 Versuchsstationen der Landwirtschaftskammer. Die Fläche wird durch drei festangestellte Arbeitskräfte und eine Auszubildende bewirtschaftet. In Spitzenzeiten wird das Team durch Aushilfskräfte aufgestockt.
Herr Seeger leitete die Station von 2011-2017. Am 1.11.2017 übernahm der Stationsleiter Jörg Ehrhardt diese Aufgabe.
Das Versuchsfeld stellte, damals wie heute, den Landwirten wichtige neutrale Informationen für die Anbauplanung ihrer Feldfrüchte zur Verfügung. In jährlich stattfindenden Besichtigungen auf dem Versuchsfeld, konnten sich die Landwirte ein eigenes Bild über die verschiedenen Versuchsreihen machen.
Auf Grund der Bedeutung wurde das Versuchsfeld in “Versuchsstation” umbenannt.

Der alte Gebäudebestand

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Auf dem Foto sind die alten Gebäude zu sehen, es fehlt das bereits abgerissene, ehemalige Wohnhaus des Betriebsleiters.
Die Gebäude sind in den 1920er Jahren erbaut worden.
Der Zustand der Gebäude und die Veränderungen im Maschinenpark machten einen Neubau erforderlich, so dass die gesamte alte Gebäudesubstanz 2014/15 abgerissen wurde.

Die neue Halle

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Einweihung der Halle 2016
Entsprechend den Anforderungen wurde die freitragende Halle in einer Grösse von 50 x 20 m erstellt. Für gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter wurden Bürocontainer aufgestellt.

Quellen:
Dr. Jürgen Kauke, Presseartikel, Landwirtschaftskammer
Personalakten Versuchsfeld Poppenburg
Karl-Heinz Bertram
November 2017

 

 

 

 

 

Burgstemmen: Grüne Oase

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Der vordere Berkel Burgstemmen

Der vordere Berkel

Im Nachkriegswinter 1945/46 wurde das Waldstück vorderer Berkel in Burgstemmen fast vollständig abgeholzt, um die Bevölkerung mit Brennholz zu versorgen. Andere Brennstoffe standen in diesem besonders strengen Winter 1945/46 nur unzureichend zur Verfügung.

Auf Anregung von Forstmeister Linnhoff, Oberförster Wöhldecke und Obergärtner Deutschle sollte eine Großbaumschule entstehen.
Diese sollte einen Beitrag zur Wiederaufforstung vieler ausgerodeter und verwüsteter Wälder leisten.
Am 01.Oktober 1946 erfolgte die Gründung der Großbaumschule unter erheblichen Schwierigkeiten, da nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung standen.
Im Frühjahr 1947 waren die Flächen urbar gemacht und es konnte die erste Saat beginnen, die 1948 verschult wurde.
1949 umfasste „dieser Garten“ laut Obergärtner Deutschle 1,5 Millionen Pflanzen auf einer Fläche von ca. 23 Hektar.
In Saatkästen, die mit Rohrgeflecht abgedeckt waren, wurden Fichten, Lärchen und Douglasien gezogen. Die Aussaat erfolgte immer im Herbst. Das Wasser des heute noch existierenden Teiches konnte zur Beregnung der jungen Pflanzen genutzt werden. Die Pflanzen wurden auch zur Wiederaufforstung des Harzes, der wegen der Reparationszahlungen an die Siegermacht England ebenfalls stark abgeholzt war, aber auch anderer Regionen Niedersachsens benötigt.
Es wurden auch 0,37 ha amerikanische Roteiche ausgesät. Sie hat im Gegensatz zur Stiel- und Traubeneiche eine doppelte Wuchskraft.
„Es geht aufwärts“ sagte Obergärtner Deutschle „hier werden neue blühende Wälder geboren“.

Quelle: Leine-Deister-Zeitung 30.07.1949

Bis Anfang der 1960er Jahre wurde die Saatzucht betrieben, dann gab die Forstverwaltung diese auf. Stattdessen erfolgte das Anpflanzen von Saatbäumen, die bis zum heutigen Tage genutzt werden. Erst in jüngster Zeit ist eine Fläche neu mit Saatbäumen angelegt worden.
Die beiden Häuser, die heute nach Umbauten noch im Berkel stehen, wurden ca.1947 gebaut. Das dritte Haus, in dem damals der Förster wohnte, ist abgerissen worden.
Herr Deutschle arbeitete bis zu seinem Renteneintritt bei der Forstverwaltung.
Bereits während seiner beruflichen Tätigkeit übernahm er, Anfang der 1960er Jahre, nebenberuflich die Saatzucht von Forstpflanzen. Er zog über Jahrzehnte viele Tausend Jungpflanzen für die Forstbetriebe auf.
Anfang der 1990er Jahre verlegte er sich dann überwiegend auf das Geschäft mit Weihnachtsbaumkulturen. Mit dem Verkauf von Weihnachtsbäumen ist er weit über Burgstemmen hinaus bekannt geworden.
Herr Deutschle bewirtschaftete bis ins hohe Alter seinen inzwischen selbstständigen, land-forstwirtschaftlichen Betrieb, der heute von seinem Sohn Erwin fortgeführt wird.

Quelle:
Erwin Deutschle

Karl-Heinz Bertram
September 2017