Vorübergehende Außerbetriebnahme der Seite

Die Seite wurde während der letzten Wochen vom Netz genommen.

Grund war die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Mit dieser DSGVO haben sich erhebliche Änderungen bzgl. des Datenschutzes ergeben. Die DSGVO – auf europäischer Ebene gültig – hat den einzelnen Mitgliedsländern die Möglichkeit im §85 gegeben, länderspezifische Änderungen einzuführen. Die entsprechenden Lesungen wurden jedoch erst am Tag des Inkrafttretens des Gesetzes eingebracht.

Leider wurde damit keine grundsätzliche Klarheit geschaffen und es wurden keine eindeutig auslegbaren Regeln veröffentlicht. Das führte dazu, dass sich die Ansichten der entsprechenden Fachleute widersprachen. Vom Datenschutzbeauftragten der Gemeinde Nordstemmen (KVO) – in deren Regie diese Seite betrieben wird – riet dazu, zunächst die Seite vom Netz zu nehmen.

Mittlerweile ist eine entsprechende Mitteilung durch die Stelle (KVO) erfolgt, so dass die Seite wieder in Betrieb genommen kann, es gelten demnach für Gemeinden im Wesentlichen die gleichen Grundsätze wie vor der neuen DSGVO.

Kritisch waren zunächst die Abbildungen von Personen auf Veranstaltungen. Aber auch hier ergeben sich nach Auskunft der Stelle keine Änderungen in der Handhabung.

Die Seiten der Heimatpflege werden von mir als Administrator nach und nach wieder online geschaltet.

Gerhard Fuest, Administrator – Ortsheimatpfleger Adensen/Hallerburg

Burgstemmen: Grüne Oase

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St. Joseph Kirche

St. Joseph Kirche

Durch die Hildesheimer Stiftsfehde war die Poppenburg an den Welfenherzog Erich I gefallen. Im Jahre 1629 wurde die Poppenburg an das Bistum Hildesheim zurückgegeben.
Der bisherige evangelische Amtmann wurde durch den katholischen Amtmann von Vorst abgelöst. Dieser beförderte eine Rekatholisierung, so dass es im Laufe der Jahre zu einer Zunahme der katholischen Gläubigen kam. Diese Zunahme erforderte dann ein größeres Gotteshaus. So wurde der bisherige Palas, in dem sich das Brauhaus befunden hatte, zu einer Kirche ausgebaut.
Die Weihe der Kirche, zu Ehren des heiligen Joseph, fand 1786 durch den Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westfalen statt.
Das Wappen des Fürstbischofs ist heute noch an der Orgelempore zu sehen.
Der barocke Hochaltar ( um 1690 ) stellt mit seinem Altarbild die „Verkündigung Mariä“ dar. Rechts und links stehen die Heiligen Franz Xaver und Ignatius von Loyola, der Begründer des Jesuitenordens.
Die Kirche verfügt über ein Original der Furtwängler Orgel aus dem Jahre 1881.
Die Marienfigur wurde im Jahre 1911 von polnischen Saisonarbeitern gestiftet.
In der St. Joseph Kirche finden nur noch selten Gottesdienste statt, sie wird gern für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Die Gottesdienste finden heute, in der 1971 neuerbauten Kirche, in Nordstemmen statt.

Karl-Heinz Bertram
Oktober 2016
Quelle: Kleiner Führer durch St.Joseph

Schulhaus

Schulhaus
Es handelt sich hier um die evangelische Schule, denn es gab auch eine katholische Schule im Ort, die aber nicht mehr existiert. Die Kinder wurden also konfessionell unterrichtet. Erst ab 1955 gab es nur noch eine gemeinsame Schule.
Das Schulgebäude ist 1808 neu erbaut worden, nachdem der Vorgängerbau vom Einsturz bedroht war.
Das Haus war gleichzeitig Wohnhaus, beherbergte die Dreschtenne, die Ställe und eine Schulstube.
1828 saßen bereits 75 Kinder in der engen Schulstube zusammen (wahrscheinlich gingen etwa nur 30% der Kinder zur Schule)
1852 besuchten bereits 114 Kinder die Schule, sodass nun ein Anbau von 2 Klassenräumen für 120  Kinder unvermeidlich wurde. Aber da die Gemeinde der Kostenträger war, konnte der Bau erst 1859 verwirklicht werden.

 

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Karl-Heinz Bertram

 

Die Poppenburg

Die Poppenburg

 

Wer von Westen, auf dem alten Heerweg, der heutigen B1, nach Burgstemmen kommt, wird mit dem imposanten Anblick der Poppenburg hoch über dem Leinetal belohnt. Sie war an strategisch günstiger Stelle, der Leinequerung, errichtet worden.
Den Anfang nahm die Geschichte der Poppenburg im Jahre 1046, als Kaiser Heinrich III das Gut Bobbenburg dem Bischof Azelin von Hildesheim schenkte.
Damit war die Geschichte der Poppenburg auf das Engste mit dem Bistum Hildesheim verbunden.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde die Burg unter den Hildesheimer Bischöfen ständig verstärkt und zu einer wehrhaften Burganlage ausgebaut.
Die ersten Lehnsnehmer waren wahrscheinlich seit 1068 die Grafen von Poppenburg. Zahlreiche Lehnsnehmer folgten den Grafen, u.a. die Bock von Wülfingen, Hans von Reden, Heinrich von Saldern.
Von entscheidender Bedeutung war, im Jahr 1235, auf dem Reichstag zu Mainz, die Erhebung des Bistums Hildesheim in den Stand eines Fürstbistums. Der Fürstbischof war nun sowohl kirchlicher als auch weltlicher Souverän in seinem Bistum.
Diese Erhebung hatte aber auch zur Folge, dass für die nächsten Jahrhunderte der Keim für die machtpolitischen Nachbarschafts-kämpfe mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg (Welfen) gelegt wurde.
Im Jahr 1240 konnte Fürstbischof Konrad II einen Teil der Poppenburg und 10 Hufen (75ha) Land kaufen; dadurch war es nun notwendig geworden, neue Wirtschafts-gebäude (Amtshof) und einen Wohnflügel bauen zu lassen.
Als Graf Widukind von Poppenburg im Jahre 1275 kinderlos verstarb, fiel sein Lehen an den Bischof von Hildesheim zurück.
Die dauernden Rivalitäten zwischen dem Hildesheimer Fürstbischof Gerhard und den Welfen führten 1367 zur Schlacht bei Dinklar, aus der der Fürstbischof als Sieger hervorging. Viele Adlige wurden gefangen genommen, die sich, durch Lösegeldzahlungen an den Fürstbischof, ihre Freilassungen wieder erkauften. Diese verbesserten finanziellen Möglichkeiten nutzte der Fürstbischof u.a. zum Ausbau der Poppenburg als wehrhafte Burganlage. Er ließ den mächtigen, drei-stöckigen Palas, die heutige St. Joseph-Kirche, bauen.
Auch von dem nächsten kriegerischen Akt, der Hildes-heimer Stiftsfehde (1519-1523), war die Poppenburg betroffen. Der Fürstbischof verlor den machtpolitischen Kampf gegen die Welfen. Von seinen 22 Ämtern hatte das Bistum 18 Ämter abzugeben.
Damit kam auch die Poppenburg (Amt) unter die Herrschaft des Welfenherzogs Erich I von Calenberg.
Der bisherige Pfandinhaber, Hans von Reden, hatte während der Kämpfe die Burg kampflos übergeben, in der Hoffnung weiterhin Lehnsnehmer bleiben zu können. Er wurde jedoch abgesetzt und verlor damit seine Pfand-summe in Höhe von 12.000 Gulden.
Der 30jährige Krieg (1618-1648) brachte erneute Veränderungen für die Poppenburg mit sich. Zunächst durch die Kriegswirren, da die Söldnerheere alles Vieh, Getreide und Holz geplündert hatten, so dass auch kein Aussaatgetreide für eine neue Ernte vorhanden war.
Mitten in diesen Wirren erhielt das Bistum Hildesheim 1629 das Amt Poppenburg zurück.
Sowohl der protestantische Pfandinhaber als auch der evangelische Pfarrer wurden abgesetzt und durch den katholischen Amtmann von Vorst ersetzt. Dieser stammte aus dem Raum Köln und konnte daher Getreide und Vieh mitbringen.
Nach dem Ende des Krieges waren die Gebäude schwer beschädigt und es waren umfangreiche Instandsetzungs-arbeiten und Umbauten notwendig geworden. Daraus ergibt sich das heutige Gebäudebild.
Die Rekatholisierungsmaßnahmen, auch durch von Vorst und seinen Nachfolgern gefördert, führten zu einem Anstieg der Einwohner katholischen Glaubens. Der bisherige Betsaal wurde zu einer kleinen Kapelle erweitert, reichte jedoch nach Jahrzehnten nicht mehr aus, sodass ein größeres Gotteshaus erforderlich wurde.
1785 wurde unter Fürstbischof Friedrich Wilhelm der Palas, der zwischen zeitlich als Brauhaus und Kornspeicher gedient hatte, zu einer Kirche, die dem heiligen Joseph gewidmet wurde, umgebaut. Noch heute ist das Wappenschild des Fürstbischofs an der Orgelempore zu sehen.
Heute wird die Kirche nur noch gelegentlich genutzt, da 1971 eine neue katholische Kirche in Nordstemmen gebaut wurde.
Mit der Säkularisation 1803 wurde der Staat nun Eigentümer der Poppenburg.
1964 beschloss der Landtag in Hannover den Verkauf der Poppenburg einschließlich der Domäne. Die land-wirtschaftlichen Flächen wurden an ortsansässige Landwirte und an vier neu entstandene Aussiedlerhöfe verkauft.
Die Wohngebäude mit Park kauften die Diakonischen Werke Himmelsthür, die hier eine Wohnstätte für behinderte Menschen eingerichtet haben.
Mit dem Niedersachsen-Konkordat von 1965 wurde dem Bistum Hildesheim die St Joseph-Kirche wieder rückübertragen.

Karl-Heinz Bertram
Juni 2016
Quelle: Burgstemmen, Karl Kirsch

Pfarrhaus

Pfarrhaus:
Baujahr 1790.
Zum Amtsantritt von Pastor Blumenau 1858 wurde die Südwand erneuert und der Hauseingang auf die heutige Westseite verlegt.
Als 1859 das Schulgebäude durch einen Anbau erweitert werden sollte, wurde der Pastor mit der Beaufsichtigung des Neubaus betraut, wofür er 10 Thaler erhalten sollte.
Er verzichtete jedoch auf das Geld und bat, stattdessen, den Kuhstall aus dem Pfarrhaus zu entfernen und in die Scheune zu verlegen, was dann auch erfolgte.
In den Jahren 1964 -66 ,während einer Vakanz, wurde das Pfarrhaus umfangreich renoviert.
Karl-Heinz Bertram

 

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Geschichte der Marienburg (Erinnerungen)

Ruth Meyer 2008

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Wenn ich so an meine Jugendzeit zurück denke, hieß es sonntags:“ Wir gehen zum Marienberg,“ damit war die Waldgaststätte gemeint, die oberhalb der Marienburg lag. Die Gaststätte verfügte über einen großen Saal, wo Tanzvergnügungen u. Versammlungen stattfanden. Jedes Jahr am „3“.Pfingsttag war dort ein großes Tanzvergnügen. Aus allen Orten der Umgebung, Adensen, Wülfingen, Burgstemmen, Mahlerten, Heyersum, Nordstemmen, Rössing und Schulenburg strömten die Menschen zur Marienburg, um am „Heiratsmarkt“ teilzunehmen. Manches Ehepaar hat sich dort kennengelernt.

Im Außenbereich der Gaststätte befand sich ein Musikpavillion, umgeben von terassenförmig angelegten Sitzgelegenheiten mit Tischen u. Stühlen, wo man der Musik örtlicher Vereine lauschen konnte. Hinter der Gaststätte befand sich ein Kinderspielplatz mit Sandkasten, Schaukel und Wippe. Mitglieder des Heimatbundes Niedersachsen (HBN) und andere Heimatfreunde versammelten sich am 28. Mai 1934 erstmals auf dem Marienberg zum „Marienbergfest“. 40 Jahre traf sich der Heimatbund in der Gaststätte. Das letzte Mal 1975, denn Ostern 1976 brannte das Lokal ab. Es war 1857 von dem Gastwirt Alves zum Pfingstfest auf dem höchsten Punkt des Schulenburger Waldes als Waldrestaurant eröffnet, also fast gleichzeitig mit dem Bau der Marienburg.

Laut Urkunde vom 14. April 1857 schenkte König Georg V. von Hannover seiner Gemahlin Marie ein Grundstück auf dem Berg des Schulenburger Waldes. Der Wald wurde noch im gleichen Jahr nach der Königin in Marienberg umbenannt. Ein Jahr später legte man den Grundstein zu diesem Schloss, in Anwesenheit der königlichen Familie. Es war ein Geburtstagsgeschenk des Königs an seine Frau Marie.

Von den beiden berühmten Architekten Conrad-Wilhelm Hase und Edwin Oppler wurde die Marienburg zwischen 1858 u. 1867 im Stil der Neugotik entworfen u. erbaut. In der letzten Bauphase 1866 besetzte die preußische Armee das Königreich Hannover, darum wurde ein vollständiger Bauabschluß nie erreicht.

Die Marienburg entstand im Halbrund eines ehemaligen Steinbruchs, der in der Mitte einer uralten Fluchtburg lag. Die beeindruckende, vierflügelige Anlage war als Sommerresidenz des Königspaares gedacht und besticht noch heute durch die unterschiedlich gestalteten Fassaden.

Fast 80 Jahre, von 1857-1945 war das Schloss nicht bewohnt. Wir konnten uns nur an der äußeren Marienburg erfreuen. Seit 1951 ist ein Museum im Schloss eingerichtet, seitdem besteht die Gelegenheit sich in den restaurierten Räumen anzuschauen, wie im 19.Jhdt. in einem Schloss gelebt wurde.

Die Marienburg ist ein Juwel der Neugotik in Norddeutschland, es wird als „Neuschwanstein des Nordens“ oder als „Neuschwanstein auf Niedersächsisch“ bezeichnet.

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..und nun ein bisschen Geschichte! Wer war Georg d.V.? Dazu muss man etwas weiter ausholen u. zur besseren Übersicht habe ich die vielen Ernst- Auguste in I- VII, eingeteilt. E-A I. lebte von 1629-1698. Er war Kurfürst v. Hannover, Lüneburg u. Braunschweig, verheiratet mit Sophie v. der Pfalz(1630-1714) (Sophies Mutter war eine geborene Elisabeth Stuart u. Tochter des engl. Königs Jakobs d. I.). 1701 entschied das Parlament in London, das Sophie, Kurfürstin von Hannover, u. alle ihre Erben künftig die Krone von Englands tragen sollten.

Ihr ältester Sohn Georg Ludwig bestieg 1714 als Georg I. den englischen Thron. Er u. seine Nachfahren regierten bis 1837 das Königreich Großbritannien u. das Kurfürstentum Hannover in Personalunion. Also 123 Jahre (1714- 1837) saßen 5 Hannoversche Könige auf Englands Thron(Georg I., II., III.,IV. u. Wilhelm IV.) Nachdem Tod König Wilhelms IV. (1765-1837) trat seine Nichte Viktoria in England die Erbfolge an. Sein Bruder E-A II. (1771-1851), Herzog von Cumberland, wurde 1837 König von Hannover.

Wir alle kennen das Reiterstandbild vor dem Hannoverschen Hauptbahnhof. (Dem Landesvater, sein trautes Volk verkündet die Inschrift auf dem Sockel des Denkmales). Selten hat es einen so zielbewussten und entschlossenen Herrscher gegeben. Er arbeitete unablässig für Frieden u. Eintracht unter den damals widerstreitenden Mächten. Seine Regierungszeit war geprägt von großen Fortschritten für Hannover. Es gab eine moderne Kriminalgesetzordnung, der Eisenbahnbau wurde gefördert, ebenso das christliche Volksschulwesen. Er modernisierte die Landwirtschaft und führte eine neue Gerichtsverfassung ein. Im Alter von 46 Jahren heiratete E-A I I. die zweimal verwitwete Prinzessin Friederike von Mecklenburg Strelitz.( Sie war eine Schwester der Königin Luise von Preußen). Die Verbindung war eine echte Liebesheirat. Aus dieser Ehe ging ihr Sohn Georg V., der letzte König von Hannover hervor.

Am 24. Mai 1819 wurde Georg V. in Berlin geboren. In seinem 13.Lebensjahr erblindete er, mit 24 Jahren (18. Febr.1843) heiratete er Marie von Sachsen Altenburg. Aus der Ehe stammen 3 Kinder, Ernst-August III.(1845) Friederike(1848) u. Marie(1849.)

Als E-A II. 1851 verstarb, bestieg König Georg V. den hannoverschen Thron. Georg V. und Marie bewohnten zunächst das Schloss Herrenhausen, später die Marienburg.

Otto von Bismarck wurde 1862 Minister des Königreiches Preußen. Zwischen Hohenzollern u. Welfen wuchsen die Missstimmungen, als Hannover Partei für Österreich gegen Preußen ergriff. Österreich erklärte Preußen den Krieg und Bismarck verlangte von Georg V. eine neutrale Stellung, die dieser aber ablehnte. Nach der Schlacht bei Langensalza (27. Juni1866) ging Georg V. mit seinem Sohn Ernst –August III. ins österreichische Exzil nach Wien zu seinem Vetter. Die Königin Marie und ihre beiden Töchter wurden fast ein Jahr von Bismarck auf der Marienburg gefangen gehalten und streng bewacht. Trotz der scharfen Kontrollen war die Königin über alle Vorgänge im Land gut unterrichtet, denn aus Treue und Liebe zum Königshaus übernahmen ihre Bediensteten den privaten Nachrichtendienst.

Sie beförderten viele Briefe, natürlich nicht in ihren Handtaschen, sondern im Busenausschnitt, der war damals vor der Kontrolle der Gendarmen sicher.

Preußenkönig Wilhelm I. legte der Königin nahe das Land zu verlassen.

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So fuhr am 23. Juli 1867 die Staatskarosse mit einem 6er Zug bespannt, aus der Remise des Nordstemmer Bahnhofs zum letzten Mal die Marienbergstraße entlang zum Schloss hinauf, und „entführte“, von vielen bedauert und beweint, die Königin aus ihrem ehemaligen Land.

Eine Legende erzählt, dass ein Pferd bei dieser Fahrt ein Hufeisen verlor, welches an einem Torflügel der Ausfahrt befestigt wurde, wo es heute noch zu finden ist.

Königin Marie folgte ihrem Mann nach Wien. Später lebte das paar in Gemunden am Traunsee. Noch 11 gemeinsame Jahre waren Georg und Marie in der Fremde vergönnt. Am12. Juni 1878 starb Georg V. Während eines Aufenthaltes in Paris, er wurde in Windsor beigesetzt.

Fast 30 Jahre nach dem Tod ihres Gatten starb Königin Marie am 9. Januar 1907 in Gemunden, fern ihrer Marienburg und fern von ihrem geliebten Mann. Sie wurde in Gemunden im Mausoleum am herzoglichen Schloss beigesetzt.

Der Sohn von Georg V. heiratete die Prinzessin Tyra von Dänemark. Sie war die Tochter des dänischen Königs Christian IX. Das Kronprinzenpaar residierte in Gemunden, und ließ sich vom hannoverschen Architekten Schorbach das luxuriöse Schloss Cumberland bauen.

Aus ihrer Ehe gingen 3 Jungen und 3 Mädchen hervor. Als Tyras Vater 1912 starb, schickten E-A und Tyra ihren ältesten Sohn , Prinz Georg Wilhelm zur Beisetzung nach Dänemark. Er verunglückte auf dieser Reise tödlich. Kaiser Wilhelm II. entsandte als Beileidsbekundung seinen Sohn Prinz Eitel zur Beerdigung von Georg Wilhelm. Als Antwort auf diese mitfühlende Geste, baten E-A III. und Tyra ihren 2. Sohn E-A IV. nach Berlin zu reisen, um dem Kaiser persönlich zu danken. Am Kaiserhof verliebte sich der Prinz (1887- 1953)in die einzige Tochter des Kaisers, Prinzessin Viktoria Luise(1892-1980). 1913 heirateten die Beiden. Das Herzogspaar lebte zunächst in Braunschweig.

In ihrem Buch “Im Glanz der Krone“, schrieb Viktoria Luise dazu: „Ich hatte den Mann heiraten dürfen, den ich liebte. Unsere Heirat hat den Bruderzwist zwischen Hohenzollern und Welfen aus der Welt geschafft. Am 18. März 1914 brachte ich unser erstes Kind zur Welt, voller Seligkeit vernahm ich- es ist ein Junge- E-A V. Die feierliche Taufhandlung wurde im alt-ehrwürdigen Dom zu Braunschweig, über der Gruft Heinrichs des Löwen, des großen welfischen Ahnherren vorgenommen.

Nach dem 1918 das Wahlrecht für Frauen entstand wurde ein „deutsch- hannoverscher Frauenbund“ gegründet, den man später in „ Herzogin Viktoria –Luise Bund“ umtaufte. Viktoria- Luise war die Ehrenvorsitzende und beim 10 jährigen Stiftungsfest wurde folgendes Lied gesungen:

“Drum Frauen aus Hannoverland, dem Land der Niedersachsen, die Zukunft liegt in eurer Hand, im Land wo Eichen wachsen. Treue ziert den Niedersachsen, Treue ehrt Frau und Mann, überlege sich ein jeder, ob man`s von ihm sagen kann.“

Prinz E-A IV. erbte 1913 mit seiner Frau Viktoria den Thron in Braunschweig. Die Regierungszeit des jungen Paares dauerte nur 5 Jahre. Am Ende des 1. Weltkrieges 1918 mussten alle Fürsten im deutschen Reich abdanken, auch E-A IV. und Viktoria- Luise.

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Während der Revolution in Deutschland reiste das junge Herzogspaar nach Gemunden in Oberösterreich. ach 10- jährigem Rechtsstreit zwischen dem Welfenhaus und dem Land Preußen, zog die herzogliche Familie mit ihren 5 Kindern 1930 in das Schloss Blankenburg am Harz. Hier lebten sie bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945. Nach der Vertreibung durch die Russen zog das Herzogspaar auf die Marienburg. Victoria Luise schreibt in ihrem Buch „Ein Leben als Tochter des Kaisers“,mein Mann und ich die Marienburg gelegentlich für ein paar Tage besucht. Wir hatten uns 2 Zimmer zurecht machen lassen, das war alles. Nun mußte sie als Dauerwohnung hergerichtet werden. Die kleine Küche wurde in Betrieb genommen, auf einem winzigen Herd gekocht. Zur Beheizung wurde ein Kanonenofen aufgestellt. Wie überall, so ragten auch bei uns Ofenrohre zum Fenster heraus. Die Beleuchtung bestand meist aus Kerzen. Elektrisches Licht war nur in begrenztem Umgang gelegt worden. Wir trösteten uns damit, dass die Stromversorgung sowieso meist abgeschaltet war. Wir ertrugen alles gern. Die Hauptsache war, dass wir nicht den Sowjets in die Hände gefallen waren. Für uns selbst wurde nur ein Teil der Burg eingerichtet. Die große Zahl der Räume bewohnten Flüchtlinge. Das Gebäude glich einem Heerlager. Dieser Zustand wurde noch durch die drohenden Überfälle von Banden früherer polnischer Zwangsarbeiter unterstrichen.

Aus der Umgebung, aus Rössing, Nordstemmen, Heyersum bis nach Wülfingen kamen Landsleute, die darin wetteiferten uns mit dem Notwendigsten zu versorgen. Ihnen haben wir zu verdanken, dass wir über die ersten schwierigen Zeiten überhaupt hinweg kamen. Ich werde diese treuen Helfer nie vergessen.

Mit der Zeit verließen die Flüchtlingsfamilien die Burg und zogen nach Hannover oder ließen sich in den Dörfern der Umgebung nieder. Ganz allmählich haben wir ein Zimmer nach dem anderen besser ausgestalten können und schließlich fühlten wir uns auf der Marienburg zu Hause.

Unser ältester Sohn E -A V, hatte 1951 Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg geheiratet. Georg Wilhelm war mit Sophia von Griechenland verheiratet und leitete die Salemer Schule. Christian studierte Forstwissenschaft in Hann-Münden. Welf Heinrich wurde Jurist. Unsere Tochter Friederike hatte König Paul von Griechenland geheiratet.

Am 30.Januar 1953 ging die gelb-weiße Fahne über den Zinnen der Marienburg auf Halbmast. Herzog Ernst –August, meiner lieber Mann, war tot. Als letzte Ruhestätte hatte er den Bergarten in Herrenhausen ausgewählt.Nach dem Tod ihres Mannes zog Victoria Luise nach Braunschweig. Sie nahm am öffentlichen Leben teil. Ein Schützenfest in Hannover war ohne Victoria Luise undenkbar. Der Verbundenheit mit den Männern „ im grünen Rock „ geht eine lange Tradition voraus. Seit 1838 hatte der König von Hannover die Schirmherrschaft über das Schützenfest. Auch Victoria Luise übernahm diesen Brauch.

Sie war eine erstaunliche Frau und überall im Lande beliebt. Am 11. Dezember 1980 starb die Kaisertochter Victoria Luise in Braunschweig mit 88 Jahren an Altersschwäche. Sie wurde im Berggarten von Herrenhausen neben ihrem Mann vor dem Mausoleum beigesetzt.

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Nach dem Tod seines Vaters 1953 wurde Prinz E-A V. (1914-1987) Chef des Welfenhauses von Hannover.

Sein Lebenslauf: Er genoss bis zum 12. Lebensjahr Privatunterricht in Gemunden, danach besuchte er 3 Jahre das Gymnasium in Hameln und von 1929-1932 die Schule Schloss Salem. Er studierte von 1933- 1939 in Berlin, Oxford, Göttingen und promovierte zum Dr. jur. (Dr. der Rechtswissenschaften).

Im 2. Weltkrieg wurde er als Ordonanzoffizier einer Panzereinheit in Russland schwer verwundet. Nach dem 20. Juli 1944 (Attentat v. Staufenberg auf Hitler) wurde er von der Gestapo für einige Wochen in Berlin inhaftiert.

Lebenslauf: Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein- Sonderburg- Glücksburg wurde am 19.Dez.1925 in Flensburg geboren. Ihre Eltern waren Prinz Albert von Holstein- SonderburgGlücksburg und dessen Gemahlin Prinzessin Hertha geb. Prinzessin zu Isenburg und Bündingen. Ihr Wohnsitz war Schloss Glücksburg. Sie besuchte von 1932- 41 die Volkschule in Glücksburg und das Gymnasium in Flensburg. Von 1943 -46 war sie im Dienst des Roten Kreuzes bei den Marinelazaretten in Schleswig, Hamburg, Malente und Glücksburg. Von 1946-51 arbeitete sie in der Bibliothek und im Archiv des Herzogs von Schleswig- Holstein.

Am 4. September 1951 heiratete E-A V. die 26jährige Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Glücksburg. Im Gartensaal der Marienburg fand die standesamtliche Trauung statt. Am Polterabend gegen 20 Uhr bewegte sich ein Fackelzug aus drei Richtungen im Sternmarsch auf die Marienburg zu. Vom Brautpaar wurden sie im Burghof empfangen. Ein Posaunenchor spielte Choräle. Vom Heimatbund traten Tanz und Laienspielgruppen auf und die Landjugend überreichte dem Brautpaar eine Erntekrone mit folgendem Gedicht von Wilhelm Kaune, Heimatdichter aus Ahstedt:

1 / Hier unter uns`res Landes schmucker Krone, die Lieb und Treue euch zu Ehren band,

Reicht Niedersachsen seinem Fürstensohne und seiner hohen Frau in uns die Hand!

2 / Noch liegt auf euch der Glanz der hehren Stunde, da ihr vor Gottes heiligem Altar

Die Hände euch gereicht zum Lebensbunde! Nun bringen wir des Landes Gaben dar!

3 / O schaut die reiche Fülle goldner Ähren! Schaut diese Blumen, dieser Früchte Pracht!

Was Gott uns gab im gnädigen Gewähren, sei Euch als Gruß der Heimat dargebracht!

4 / So reich soll Glück Euch blühn auf allen Wegen, und das Euch ferne bleibe dunkle Not,

nehmt nach der Väter Brauch von uns entgegen, das Salz der Erde und das heilige Brot!

5 / Du edler Spross aus altem Welfenstamme, du Schleswig- Holsteins holdes Fürstenkind:

Nie soll erlöschen uns`rer Liebe Flamme, wie wir Euer sind!

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Das Paar wurde in der Marktkirche Hannover von Landesbischof Dr. Lilje getraut. Nach der Gratulationscour in der Orangerie in Herrenhausen, erfolgte die Rückfahrt zur Marienburg.

Zwei Jahre nach dieser Hochzeit starb E-A Vater. E-A V. übernahm die Familiengeschäfte des Hauses Hannover. Seine Frau Ortrud richtete ein Schlossmuseum auf der Marienburg ein. Die Familie wohnte jetzt auf ihrem Hausgut Calenberg in Schulenburg. Aus dieser Ehe gingen 3 Mädchen und 3 Jungen hervor.1952 Maria, 1954 E-A VI., 1955 Ludwig –Rudolf (+ 1988) 1958 Olga, 1959 Alessandra, 1961 Heinrich.

Mit 54 Jahren am 8. Februar 1980 starb plötzlich Fürstin Ortrud an den Folgen eines Herzinfarktes. E-A V. heiratete im Juli 1981 (67 jährig) seine 2. Frau die Buchhändlerin Gräfin Monika zu Solms. Sechs Jahre danach am 9. Dez. 1987 starb E-A V. von Hannover an Herzschwäche im Henriettenstift. In der Klinik die seine Urgroßmutter Königin Marie vor 127 Jahren Gegründet hatte. Er wurde im Garten der Marienburg neben seiner Frau Ortrud im Familiengrab beigesetzt.

Adolf Freiherr von Wangenheim, ein guter Freund und Jagdgefährte des verstorbenen Prinzen sagte:“ Mit E-A V. geht eine Epoche unserer Geschichte zu Ende. Er war ein sehr ernsthafter Mann, der sich intensiv mit der Vergangenheit auseinander setzte. Ich habe einen wahren Freund verloren.“

Nach dem Tod seines Vaters E-A V. wird E- A VI. ,( geb. 1954) der neue Chef des Welfenhauses. Im August 1981 hatte er die Schweizer Architekten Tochter Chantal Hockulie geheiratet. (geb 1955) Sie lebten hauptsächlich in London und hatten zwei Söhne, E-A VII.,( geb. 1983), und Christian,( geb. 1985) . Im September 1997 ließ sich das Paar scheiden.

Völlig überraschend heiratete E-A VII. von Hannover seine zweite Frau Caroline (geb. 1957) von Monaco am 23 Januar 1999 in Monte Carlo im Palast der Familie Grimaldi. Am 20. Juli 1999 brachte Prinzessin Caroline von Hannover ihre Tochter Alexandra zur Welt.

Prinz E-A VI. übergab 2004 die deutschen Besitzungen seinen beiden Söhnen E-A VII. und Christian.

Die malerische Kulisse von Schloss Marienburg war im Herbst 2005 Schauplatz einer Auktion. Sotheby`s London versteigerte an 10 Tagen: Porzellan, Gemälde, Glas, Möbel, Uhren, Silber, Textilien, Waffen und Rüstungen aus dem 16.- 19. Jahrhunderts, aus dem Besitz des königlichen Hauses Hannover. Der Erlös aus der Aktion floss in die schon bestehende Familienstiftung ein.

Das Ziel ist die Erhaltung der Kulturgüter der Familie in Deutschland, dazu zählen das Schloss Marienburg und das Fürstenhaus Herrenhausen in Hannover. Beide sollen in verbessertem Maße der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Prinz E- A VII. wird in seinem Vorhaben von seinem Bruder Christian unterstützt. (20Jahre)

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Die Auktion auf der Marienburg war innerhalb der Familie sehr umstritten. E-A VII. und sein 2 Jahre jüngerer Bruder Christian, beide Prinzen von Hannover und Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg begründeten ihr Vorgehen folgender Maßen:“

Wir wollen Sammlern und Liebhabern die Möglichkeit geben, interessante Stücke zu erwerben und dadurch, dass die Auktion auf der Marienburg statt findet auch gleichzeitig zum Ausdruck bringen, dass die Bewohner unserer Heimat die Möglichkeit finden, ein Stück Geschichte zu erwerben. Wir hoffen, dass viele Besucher das Schloss lieben lernen und in den nächsten Jahren gerne kommen werden.“

Die Auktion war für die Prinzen ein großer Erfolg, denn sie brachte genügend Geld ein um die Marienburg mit einem Cafe und einem Restaurant auszustatten, weiterhin wirken Konzerte als Publikumsmagnet.

Mit der Originaleinrichtung aus dem 19. Jhdt. wird das höfische Leben zu dieser Zeit dargestellt. Bemerkenswert ist die Bibliothek der Königin mit kostbar geschnitzten Bücherschränken aus Eichenholz. Künstlerisch einmalig sind die Silbermöbel im Rittersaal. Sie erinnern an Georg II., den königlichen Besitzer und die Personalunion von Hannover und dem Königreich Großbritanien (von 1714-1837), also 123 Jahre.

Von Ostern bis Ende Oktober ist das Museum von Schloss Marienburg geöffnet und erwartet den Besucher in den historischen Räumen mit einer Ausstellung zur Geschichte des Welfenhauses und des Königreiches Hannover. Bei einer Schlossbesichtigung haben die Besucher Gelegenheit von oben, wie einst Königin Marie, eine schöne Aussicht auf das liebliche Leinetal zu genießen.

Burgstemmen, Sommer 2006.